- Rechts fahren schafft Sicherheit
- Rücksicht nehmen in dichtem Verkehr
- Motorräder sind oft zu laut
Sommer ist Motorradsaison, rund 3,7 Millionen Maschinen auf Deutschlands Straßen erfordern, dass Auto- und Motorradfahrer aufeinander Rücksicht nehmen. Autofahrer müssen jederzeit mit Motorradfahrern rechnen, Vorsicht ist schon beim Ausparken und Fahrten in der Stadt geboten, denn Zweiräder sind trotz Lichtpflicht nur schwer zu erkennen. Und Motorradfahrer sollten vorsichtig fahren, bis sie wieder das richtige Gefühl für ihre Maschine entwickeln, rät der Automobilclub von Deutschland (AvD). Denn es hat leider schon wieder viele Unfälle gegeben.
Motorräder verleiten die meisten Fahrer zu dynamischer Fahrweise, denn sie sind wendig, können gut beschleunigen, werden aber leicht unterschätzt. Im Gegenverkehr ist ihre Silhouette oft nicht genau zu erkennen, deshalb fahren Motorräder mit Licht. Man sollte auf genügend Abstand beim Überholen achten, seitlich lieber eine Lücke lassen. Das Rechtsfahrgebot gilt mehr denn je, denn wegen der Schräglage in Kurven muss man gerade auf Landstraßen mit Motorrädern in Fahrbahnmitte rechnen.
Bitte Rücksicht nehmen
Im Stau und an Ampeln sollte man sich nicht über Motorradfahrer ärgern, die sich trotz Verbot seitlich an den Wartenden vorbeischieben und leicht im toten Winkel übersehen werden. Wer sich behindernd oder gefährdend verhält, macht sich strafbar. Durchschlängeln im Stau kann als verbotenes Rechtsüberholen bewertet und – außerhalb geschlossener Ortschaften begangen – mit einem Bußgeld von EUR 100,00 sowie einem Punkt geahndet werden.
Biker selbst sollten Rücksicht auf die Fahrzeuge nehmen, die viel schlechter bremsen können. Motorradfahrer, die knapp vor LKW einscheren und bremsen, sind ebenso in Lebensgefahr wie Kolonnenspringer.
Laut StVO ist „versetztes Fahren in Motorradgruppen bei günstigen Verhältnissen unter Berücksichtigung der erforderlichen Verkehrssicherheit zulässig“, wenn wenig Verkehr herrscht, keine Sichtbeeinträchtigung vorliegt und ein übersichtlicher Straßenverlauf gegeben ist. Bei solchen Gruppenfahrten dürfen die Fahrbahnmitte oder Fahrstreifenbegrenzungen nicht überschritten werden.
Autofahrer sollten immer auf Motorräder achten. Vor dem Benutzen der Scheibenwischanlage sollte man sich vergewissern, dass kein Zweiradfahrer hinter oder neben einem ist. Das Spritzwasser setzt sich auf die Visiere der Motorradfahrer und brennt wegen der Reinigungsmittel in den Augen. Ganz wichtig: die achtlos aus dem Fenster geworfene Zigarettenkippe ist für Zweiradfahrer lebensgefährlich – diese Art der Entsorgung ist streng verboten. In dichtem Verkehr und in der Stadt sollte man das Vorfahren der Motorräder tolerieren, denn sie Fahrer sind der Witterung viel intensiver ausgesetzt. Wer ein Motorrad im Rückspiegel sieht, sollte, wo möglich, Platz machen und vor allem am rechten Fahrbahnrand fahren.
Gefahren für Kradfahrer bei großer Hitze
Beim Fahren in der Sommerhitze ist trotzdem Kleidung mit Schutzwirkung überzuziehen. Das muss heutzutage nicht zwingend die schwere Lederkombi sein. Mittlerweile wird Schutzkleidung aus leichteren Synthetikstoffen angeboten, in die häufig sogar Protektoren eingearbeitet sind. Der AvD weist Motorradfahrer darauf hin, dass bei intensiver Sonneneistrahlung, wie sie jetzt herrscht, der Kopf im Helm zu heiß werden kann. Kreislaufprobleme bis hin zum Kollabieren können die gefährliche Folge sein! Beim Kauf eines Helms auf eine gute Durchlüftung achten, wo möglich, mit offenem Visier fahren oder im Sommer Jethelme aufsetzen.
Überhitzung kann auch luftgekühlten Motorradmotoren zusetzen. Deshalb sollten die Fahrer bei Halt vor roten Ampeln oder im Stau den Motor abstellen. Auch aus diesem Grund sollten stundenlange Fahrtstrecken vermieden werden. Im Schatten parken. Die einzulegende Pause dient natürlich auch der Regeneration. Ausreichend Flüssigkeit, am besten Wasser, trinken. Auf gesüßte Getränke verzichten, weil sie das Durstgefühl verstärken können.
In Notsituationen Hilfe leisten
Motorradfahrern mit Panne sollte man helfen, wenn dies gefahrlos möglich ist, denn die Warnblinkanlagen der Zweiräder sind schwach und viele Maschinen können nur schwer aus dem Verkehrsraum geschoben werden. Oft genügt es schon, Hilfe anzurufen oder den Motorradfahrer bis in den nächsten Ort mitzunehmen.
Gegenseitige Hilfe und Rücksichtnahme hilft Unfälle vermeiden.
Der AvD bemängelt, dass viele Motorräder ohne technische Notwendigkeit so laut sind, dass sie ganze Viertel und Landstriche beschallen. Weil Motorradfahrer beschauliche Nebenstraßen mit Kurven lieben, wird so ausgerechnet in landschaftlich reizvollen Gegenden oft viel störender und sogar schmerzhafter Lärm erzeugt. Die StVZO nennt strikte Grenzwerte, die nicht überschritten werden sollten – mehr Lärm bedeutet niemals mehr Leistung. Der AvD bittet deshalb die Biker, dieses Thema untereinander zu regeln, bevor die Polizei bei Schwerpunktkontrollen Fahrzeuge aus dem Verkehr zieht.