Der Automobilclub von Deutschland (AvD) warnt die Fahrer von Diesel-Fahrzeugen vor der Gefahr von erstarrenden Kraftstoffleitungen und Motoren. Dadurch kann selbst während der Fahrt der Motor stehen bleiben, wodurch schlagartig Servolenkung und Bremsdruckverstärker ausfallen, was ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko darstellt.
Gesetzlich vorgeschrieben nach DIN EN 590 ist, dass zwischen dem Mitte November und Ende Februar die Tankstellen so genannten Winter-Diesel anbieten müssen. Dieser ist durch Beimischung von speziellen Additiven bis minus 20°C frostsicher, einige Hersteller rüsten den Kraftstoff freiwillig bis minus 25°C aus.
Einige Dieselsorten sind aktuell überfordert
Doch liegen dem AvD Informationen vor, dass manche Diesel-Sorten schon bei minus 18°C „schlapp“ machen. Der ölige Kraftstoff versulzt dann, wird zu einer wachsartigen Masse und setzt den Kraftstofffilter zu: Dem Motor geht dann im wahrsten Sinne des Wortes der „Saft“ aus. In vielen Regionen Deutschlands werden derzeit diese kritischen Temperaturen teils spürbar unterschritten, die Fahrer von Diesel-Fahrzeugen sind also keineswegs pannensicher, auch wenn der Begriff Winter-Diesel dies suggeriert.
Zwar verfügen viele moderne Diesel-Motoren über Filter-Heizungen, doch verschieben diese die Grenze auch nur um wenige Grad. Und: Selbst während der Fahrt und bei bereits warmem Motor kann die Anlage einfrieren, denn die Kraftstoffleitungen liegen oft im eisigen Fahrtwind, der weiter herunterkühlt. Das erklärt, warum z.B. auch Lkw während der Fahrt etwa auf der Autobahn plötzlich ohne erkennbaren Grund liegenbleiben.
Der AvD rät den Autofahrern daher zu folgenden Vorsorgemaßnahmen:
- den Tank möglichst immer voll gefüllt halten, deshalb öfters nachtanken
- an der Tankstelle gezielt nach der Frostschutzgrenze des Kraftstoffs fragen, bei Zweifeln die Tankstelle oder Marke wechseln
- wenn keine Garage verfügbar: Fahrzeug nachts möglichst windgeschützt parken
- bei Motoraussetzern auf das Versagen von Lenkungs- und Bremsverstärker vorbereitet sein
Einmal eingefroren, hilft nur das Aufwärmen des ganzen Autos
Wenn es doch „passiert“ ist, hilft nur das Abschleppen und Abstellen in einem warmen Raum. Dann verflüssigt sich der Diesel wieder. Das ist zwar lästig, für den Motor aber nicht schädlich.
Der AvD warnt eindrücklich vor der früher üblichen Methode, dem Diesel Benzin beizumischen. Heutige moderne Common-Rail- oder Pumpe/Düse-Dieselmotoren vertragen diese Maßnahme nicht mehr, es drohen massive Motorschäden.
Der AvD fordert die Mineralölhersteller deshalb auf, ihre Dieselsorten sofort für Tierftemperaturen bis minus 30°C fit zu machen und erst bei erkennbarer Entspannung der Lage wieder den üblichen Winter-Diesel anzubieten. Gleichzeitig lehnt der AvD eine hieran gebundene Spritpreiserhöhung ab.
Für Rückfragen steht Ihnen Dirk Vincken unter 069-6606-264 gerne zur Verfügung.
Quelle: Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) | www.avd.de